Mein Ziel ist, die Kunden zu begeistern

Simon Heeb ist seit diesem Jahr Geschäftsführer des Familienunternehnmens Heeb Interior Design AG in Eschen. Bereits als kleiner Junge verbrachte er viel Zeit im Unternehmen, es ist sein zweites Zuhause. Im Gespräch erklärt der Jungunternehmer, welche Ziele er sich gesetzt hat und woher er sich Inspiration für seine Arbeit sucht.

Herr Heeb, wie sind Sie zum Beruf des Innenarchitekten gekommen? Gab es ein Schlüsselerlebnis oder eine besondere Inspiration?

SIMON HEEB: Ein einziges Schlüsselerlebnis gab es für mich eigentlich nicht. Ich bin mit dem Unternehmen aufgewachsen, es war schon von klein auf ein zweites Zuhause für mich. So habe ich schon als Kind gerne die Gärten meiner Verwandten geplant.

Welche Ausbildung oder welche Studiengänge haben Sie absolviert?

Bereits als Jugendlicher war ich im Skisport aktiv und habe, bis ich 22 Jahre alt war, eine Sportlerkarriere verfolgt. Dann kam aber der Zeitpunkt, wo ich entscheiden musste, wie meine Zukunft aussehen soll. Nachdem ich einen Sommer lang in der Firma mitgeholfen hatte, war meine Entscheidung gefallen, dass ich aktiv in den Betrieb einsteige und eine Lehre als Raumausstatter im elterlichen Betrieb absolvieren werde. Bereits davor habe ich etliche Praktika hier im Unternehmen gemacht, habe ausgeholfen und mitgearbeitet. Nach der Lehre habe ich eine vierjährige Ausbildung als Innenarchitekt HF an der IBW absolviert. Ich habe das Geschäft also von der Pike auf gelernt. Heute sind es 12 Jahre, seit ich im Unternehmen tätig bin. Seit diesem Jahr habe ich die Leitung übernommen und ich kann überzeugt sagen: Ich habe meinen Traumberuf gewählt. Das ist genau das, was ich will, das, was mir liegt.

Was zeichnet den Beruf aus? Was macht ihn einzigartig?

Für mich ist es vor allem ein kreativer Beruf, der einen ständig vor neue Herausforderungen stellt. Es geht darum, Lösungen für Kunden zu entwickeln und etwas zu schaffen, was die Menschen überzeugt und begeistert. Jedes Projekt ist anders, jeder Auftrag bietet andere Voraussetzungen. Da sind Flexibilität und ein gutes Gespür für die Menschen gefragt. Wichtig sind für mich die Gespräche mit den Kunden, in denen ich ein Gefühl für sie bekomme und sie mit ihren Vorstellungen und Wün-schen abhole. Und dann befasse ich mich mit dem Konzept.

Wie gehen Sie dabei vor?

Das ist immer unterschiedlich. Manchmal habe ich schon während des ersten Gesprächs eine Idee vom Konzept, manchmal etwas später, wenn ich mich mit meinen Notizen befasse, oder am Computer erste Visualisierungen erstelle. Wichtig ist für mich aber auch immer der Austausch mit meinem Team. Wir besprechen uns, geben Inputs und teilen Ideen. So können wir für jeden Kunden und jedes Projekt etwas entwickeln, das besonders und speziell ist.
Zudem würde ich von mir sagen, dass ich die Fähigkeit habe, mich mit unterschiedlichen Stilen zu identifizieren. Egal ob klassisch, Landhausstil oder Industrial Look, ich finde mich in allen Bereichen wieder und kann gut zwischen unterschiedlichen Stilen wechseln, sie kombinieren oder einzelne Elemente herauspicken.
Mir liegt vor allem die Zusammenarbeit mit Menschen, sei es mit Kunden, mit meinem Team oder den beteiligten Unternehmern und Handwerkern. Der Austausch ist bei jedem Projekt immens wichtig und von einer umfas­senden sowie klaren Kommunikation profitie­ren alle.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Gibt es bestimmte Routinen oder ab-wechslungsreiche Aufgaben, die Ihren Tag prägen?

Ja, die gibt es. Mein Tag startet immer mit einer Stunde «Me-time», in der mein Handy noch ausgeschaltet ist. Oft mache ich dann Sport oder sonst irgendetwas, das mich erfüllt. Dabei gehe ich im Kopf den Tag durch, bereite mich mental auf alles vor und nicht selten habe ich dabei Einfälle für Konzepte und Projekte. Anschliessend beginnt dann der eigentliche Arbeitstag mit Arbeit am Computer und Besprechungen mit Mitarbeitern. Einen grossen Teil meines Tages nehmen Meetings mit Kunden und Handwerkern ein, grösstenteils ausser Haus. Ich bin also viel unterwegs und dank der Freisprecheinrichtung im Auto kann ich auch während des Fahrens noch etliches erledigen. Den administrativen Teil, den die Leitung des Geschäfts mit sich bringt, erledige ich abends oder am Wochenende. Dabei möchte ich betonen, dass ich von meinen Eltern sehr unterstützt werde, wofür ich dankbar bin.

Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Designs?

Von überall her. Ich habe Einfälle während des Sports, bei der Arbeit, beim Autofahren oder auch im Urlaub im Ausland. Natürlich bietet auch das Internet Inspiration, wie auch Zeitschriften oder Messebesuche. Nicht zuletzt sind auch abgeschlossene Projekte stets eine Quelle für neue Einfälle. Und im Laufe der Zeit baut man sich so seine eigene Bibliothek mit Ideen und Möglichkeiten auf, aus der ich dann bei neuen Projekten schöpfen kann.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen in Ihrem Beruf?

Die grundlegende Herausforderung ist immer, das Konzept zu finden, das den Kundenwünschen entspricht und sie im Idealfall sogar übertrifft. Da stecke ich viel Zeit hinein. Es geht darum, ein Gefühl für Menschen zu haben, die Atmosphäre einzufangen und die Wünsche richtig zu interpretieren. Die Zeit, bis das Konzept steht, ist die grösste Herausforderung.

Gibt es ein Projekt, auf das Sie besonders stolz sind?

Da gibt es einige, eines herauszupicken ist schwer. Jedes Projekt ist für mich etwas Besonderes. Wir haben gerade in Triesen ein Einfamilienhaus komplett umgebaut und dabei bestehende Elemente genutzt, neues ergänzt und auch Räume neu angeordnet. Es wurde eine komplett neue Wohnwelt geschaffen. Der Kunde ist begeistert und das ist immer der schönste Lohn.
Private Projekte sind der Hauptteil unserer Arbeit. Aber wir dürfen auch Büros und Verkaufsflächen planen und entwerfen. Die Abwechslung zwischen den Projekten ist das, was mich besonders reizt. Ein grosses Glück ist, dass ich eng mit meinem Bruder zusammenarbeiten kann. Er ist Architekt und durch das gebündelte Know-how gibt es kaum etwas, das wir nicht gemeinsam umsetzen können.

Wie sehen Sie die Zukunft der Innenarchitektur? Welche Trends oder Entwicklungen finden Sie besonders spannend?

Immer mehr Kunden möchten eine Ansprechperson haben, die in der Umsetzung ihres Wohnprojektes federführend ist. Die Kunden wünschen einen Partner, der sich um alle Belänge kümmert und die Arbeiten koordiniert und alles schlüsselfertig umsetzt. Ich denke, in Zukunft werden immer mehr Kunden dies zu schätzen wissen. Vor 20 Jahren waren wir ein reiner Handwerksbetrieb, bis meine Eltern das Angebotsspektrum erweitert haben. Wir können unseren Kunden schon sehr viel inhouse bieten. Ich denke, diese Arbeitsweise wird sich weiter durchsetzen.
Zudem werden neue Arten des Lebens unsere Arbeit beeinflussen. Durch die Pandemie wurde Homeoffice und flexibles Arbeiten immer mehr ein Thema – Wohnen und Arbeiten entwickeln sich immer weiter und da müssen wir am Ball bleiben und uns über die neuesten Trends informieren und diese in die Konzepte einfliessen lassen. Wichtig ist dabei, kreative und multifunktionale Konzepte zu entwickeln und die Arbeit an die Bedürfnisse anzupassen.

Was unterscheidet Ihr Unternehmen von anderen Innenarchitekten in der Region?

Unsere Stärke ist sicherlich die Flexibilität bei der Konzepterstellung. Wir agieren lösungsorientiert und erstellen massgeschneiderte Projekte. Da wir ein gutes Team mit viel Erfahrung haben, können wir Konzepte für jeden Lebensstil anbieten, von klassisch bis modern, von A bis Z. Als Inspiration fungiert unser Showroom als eine Art «Wohnbibliothek», hier haben wir alle Materialien, Farben und Designs und Kunden können sich inspirieren lassen. In Kombination mit unseren namhaften Partnern und Lieferanten bieten wir unseren Kunden einen kompletten Rundumservice. Wir denken ganzheitlich und stellen unseren Kunden in den Mittelpunkt.

Magazininterview veröffentlicht beim Magazin „Bauen und Wohnen“ am 27.05.2025 mit dem Titel „Mein Ziel ist, die Kunden zu begeistern“

Das Interview wurde von Andreas Laternser vom „Vaduzer Medienhaus AG“ geführt.

Link: https://www.vaterland.li/liechtenstein/gesellschaft/mein-ziel-ist-die-kunden-zu-begeistern-art-600152